Projekt „Personalgesundheit“ der BSB – gute Ansätze, aber die Beteiligung der schulisch Beschäftigten ist unzureichend

Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) hat im Sommer 2024 das Projekt „Personalgesundheit“ ins Leben gerufen, das sich sowohl an die Beschäftigten in den Schulen als auch in der Verwaltung richtet. Das ausgewiesene Ziel hierbei ist:

„Im Rahmen des Projekts wollen wir im Sinne eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements bestehende Maßnahmen überprüfen, systematisieren und ggf. neue Maßnahmen und Prozesse initiieren, welche den Gesundheitszustand und die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten noch besser fördern und stärken.“ 1

Im Rahmen des Projekts wurden mehrere Expertengruppen gebildet, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema Gesundheit am Arbeitsplatz befassen:

  • Führung und Gesundheit: Überprüfung von Strukturen und Arbeitsorganisation für die Zielgruppe Schule u. Verwaltung, Entwicklung von Handlungsoptionen
  • Führungskräfte-Qualifizierung: Weiterentwicklung des Angebots für (neue) Führungskräfte
  • Lehrkräfte u. ihre Arbeitsbedingungen: Betrachtung von Arbeit in multiprofessionellen Teams, Umgang mit Verwaltungsaufgaben
  • PTF: Analyse der Gründe für hohe Fehlzeitenquote; Entwicklung zielgerichteter Angebote
  • Coaching-, Supervisions- und Beratungsangebote: Sichtbarmachung und Weiterentwicklung von Angeboten
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Analyse der Ausgangssituation, Prozessbetrachtung und Optimierung

Diese Gruppen erarbeiten Grundlagen und Empfehlungen, die später in einer übergreifenden Strategie zusammengeführt werden sollen. Ergänzend dazu finden sogenannte Resonanzrunden statt, in denen Rückmeldungen aus der Praxis eingeholt werden.

Kritik an der Einbindung schulisch Beschäftigter

So begrüßenswert das Projekt grundsätzlich ist – aus Sicht des Gesamtpersonalrats (GPR) ist die Einbindung der schulisch Beschäftigten bisher unzureichend. Während in den Expertengruppen insbesondere Vertreter:innen der BSB, der Verwaltung und Schulleitungen aktiv sind, bleiben die Perspektiven der pädagogisch Tätigen – also die der Lehrkräfte, des sozialpädagogischen Personals sowie die Perspektiven weiteren schulischen Personals – weitgehend außen vor.

Zwar sind Beteiligungsformate in Vorbereitung, z. B. Resonanzrunden zu Expertenthemen, Podcasts, digitale Themen-Talks, eine Einladung „Blick in den Projektraum“. Doch auch die bislang eingeführten Resonanzrunden bieten bislang kein Beteiligungsformat, das eine repräsentative Einbindung der Beschäftigten oder ihrer Vertretungen vor Ort sicherstellt: Sie werden an den Schulen unzureichend bekannt gemacht und können ohne Freistellung vom Unterricht nicht besucht werden. Rückmeldungen einzelner Schulen oder Leitungspersonen sind wichtig, können aber die kollektive Erfahrung und Mitbestimmung der Beschäftigten nicht ersetzen.

Gesundheitsförderung braucht Beteiligung

Wenn Arbeitsbedingungen in Schulen gesünder gestaltet werden sollen, braucht es die aktive Mitwirkung derjenigen, die diese Bedingungen täglich erleben. Der GPR fordert daher, die schulisch Beschäftigten – auch über ihre Personalvertretungen – systematisch in die weitere Projektarbeit einzubeziehen. Gesundheitsschutz ist kein Top-down-Projekt, sondern lebt von transparenter Kommunikation, echter Beteiligung und verbindlicher Mitbestimmung.

Nur so kann das Projekt „Personalgesundheit“ einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen an Hamburgs Schulen und in der Verwaltung leisten.

1 https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/schulbehoerde/themen/das-projekt-personalgesundheit